Bislang wird die Technik vorwiegend in Wohnhäusern genutzt – zur Warmwasserbereitung und solaren Heizungsunterstützung. Doch nun setzt sich die umweltfreundliche Technologie auch langsam in der Industrie durch. Zu den Vorreitern gehört die Firma Hustert Galvanik in Rahden: Im Sommer 2011 hat sie auf dem Flachdach des Unternehmens eine der bislang größten Solaranlagen in der Industrie in Betrieb genommen. Mit einer Kollektorfläche von 221 Quadratmetern produziert die Anlage rund 95.000 kWh Energie. Die Vorteile für das Unternehmen und die Umwelt sind enorm: Jährlich kann der energieintensive Betrieb rund 12.500 Liter Heizöl einsparen, die Umwelt profitiert von einer CO2-Reduktion in Höhe von 35 Tonnen pro Jahr.
Hustert Galvanik ist ein Familienunternehmen, in dem Teile für die Automobilindustrie galvanisch beschichtet werden. Besonders viel Energie kostet die Beheizung der Tauchbecken auf eine Temperatur von 80 Grad. Bislang war dafür eine Ölkesselanlage im Einsatz, nun bündeln 45 Vakuum-Röhrenkollektoren die Energie der Sonne und speisen das auf 90 Grad erhitzte Wasser in die hydraulische Weiche der bestehenden Kesselanlage ein. „Die Solaranlage soll künftig rund ein Drittel unseres Wärmebedarfs decken. Damit machen wir uns unabhängiger von den Ölpreissteigerungen und Verknappungen durch Kapriolen auf dem Weltmarkt“, erklärt Geschäftsführer Bernhard Hustert. Wie viele andere Unternehmer auch achtet er immer stärker auf den Anteil der Betriebskosten an den Gesamtkosten – die bei einer thermischen Solaranlage nahezu gleich Null sind. „Ist die Investition abgeschrieben, arbeitet die Anlage über Jahrzehnte hinweg fast kostenfrei“, freut sich Bernhard Hustert.
Thermische Solaranlagen fangen die Energie der Sonne ein und wandeln sie in heißes Wasser.
Entwickelt und geplant wurde die neue solare Großanlage von der Firma Ritter XL Solar aus Dettenhausen bei Stuttgart. Das Unternehmen des Schokoladenfabrikanten Alfred Ritter konzipiert solare Großanlagen für die Industrie und hat bereits mehrere Auszeichnungen erhalten. Vor Ort installiert wurde die Anlage von der Firma Schapka aus Rahden. Der Handwerksbetrieb hat sich auf regenerative Energiesysteme spezialisiert und bietet individuelle Lösungen zur Energieeinsparung für Wohnungen, Gewerbe- und Industriebetriebe an. Auftraggeber Bernhard Hustert ist äußerst zufrieden: „Die Leistungsfähigkeit der Anlage hat mich schon jetzt überzeugt. Die ersten Betriebserfahrungen bestätigen die Berechnungen des Herstellers Ritter XL Solar. Besonders positiv war auch die Zusammenarbeit mit der ortsansässigen Firma Schapka Haustechnik, die dieses nicht ganz alltägliche und komplexe Projekt reibungslos bewältigt hat.“
Die nächsten Monate werden zeigen, wie groß die Einsparungen in der kalten Jahreszeit sind. Gelohnt hat sich der Einbau der Anlage für Bernhard Hustert aber schon jetzt. „Wir wollen nicht nur Geld sparen, sondern auch einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Als Unternehmer ist es mir wichtig, auch in der wichtigen Frage der erneuerbaren Energien meinen Teil der Verantwortung zu übernehmen.“ Deshalb geht Hustert Galvanik neue Wege in der Energieversorgung – zum Wohl des Unternehmens und zum Wohl der Umwelt.